Wie riskant ist eine Investition in Wein?
Ist es eher ein Hobby oder eine echte Möglichkeit, Geld zu verdienen?

Wein kann als Anlagevermögen bezeichnet werden, da er Merkmale aufweist, die auf Märkten zu finden sind, wie z. B. eine Standardpartie, Kauf- und Verkaufsoptionen, Preisindizes und Weinanalysten. Welche Faktoren beeinflussen die Preise in diesem Markt?

Robert Parker, der weltweit renommierteste Weinkritiker, schreibt in seinem Buch „Wine Buyer's Guide“ über ein Treffen, das er mit einem Weinsammler hatte, der, als er einen Rezensenten hatte holte in seinem Haus einen 1969er Bordeaux hervor, der seltsam und verfallend roch. Parker sagte, der Hausbesitzer liebte den Geruch und nannte es „möglicherweise die schlechteste Ernte der letzten 35 Jahre“. Der Weinsammler sammelte lediglich den Wein; er hat es nicht getrunken.

Tatsächlich probieren viele Weininvestoren und Weinsammler das Zeug nie und entscheiden sich stattdessen für den Kauf von Wein aufgrund seines Preissteigerungspotenzials und nicht aufgrund seiner tatsächlichen Qualität. Mehrere Faktoren wirken sich auf die Weinpreise aus, die meisten davon hängen nicht mit dem Geschmack und dem Duft des Getränks zusammen, sondern haben vielmehr mit makroökonomischen Bedingungen oder dem Marketing und der „Öffentlichkeitsarbeit“ rund um eine bestimmte Marke oder einen bestimmten Jahrgang zu tun. Alternativ mit einem Kometen, der zuvor an der Erde vorbeigezogen war.

Es ist beispielsweise bekannt, dass der Weinpreis mit zunehmendem Alter steigt. Obwohl Robert Parker in seinem Buch behauptet, dass der Wein mit zunehmendem Alter nicht besonders besser wird – wenn ein junger Wein von guter Qualität ist, dann wird ein alter Wein von ebenso guter Qualität sein und seine Eigenschaften werden sich leicht ändern – je älter der Wein, desto besser und besser teurer ist es.

Da die Weinpreise im Laufe der Zeit schwanken, ist eine Investition in Wein oft eine langfristige Strategie. Beispielsweise fiel der Liv-ex Fine Wine 50 Index, der die Kosten der besten Weine der Welt analysiert, im ersten Quartal dieses Jahres um 0,7 %. Über einen Zeitraum von 12 Monaten fiel der Gesamtindex Liv-ex 100 um 0,8 %. Eine Reihe ungünstiger Wirtschaftsberichte zu Beginn des Jahres, darunter der Bankrott der Silicon Valley Bank, eine neue Coronavirus-Epidemie in China und eine niedriger als erwartete Inflation in diesem Land, waren die Hauptgründe für den Preisverfall. Chinas Inflation sank im März aufgrund der schwachen Verbrauchernachfrage und der Besorgnis über die COVID-19-Vorschriften auf 1%.

Es scheint, dass die Qualität der Ernte den Preis des Weins beeinflussen sollte, aber bei näherer Betrachtung scheint es, dass die Qualität der Ernte selbst nicht so wichtig ist wie die Meinung der Rezensenten. Eine der größten Variablen, die sich auf die Weinpreise auswirken, ist übrigens die Meinung der Kritiker. Beispielsweise beschreibt der Resource Wine Finder ein bekanntes Beispiel mit zwei Bordeaux-Jahrgängen aus den Jahren 1982 und 1983. Einst war Robert Parker ein großer Bewunderer des Jahrgangs 1982 und sagte dessen Potenzial genau voraus, was den Bordeaux-Jahrgang und den Jahrgang 1982 selbst ziemlich berühmt machte.< br>
Darüber hinaus schneiden die Weine des Jahrgangs 1983 zwar in der Blindbewertung besser ab, ihr Preis ist jedoch deutlich niedriger als der der Weine des Jahrgangs 1982. Beispielsweise kostete der identische Petrus aus den Jahren 1982 und 1983 jeweils 4.652 € bzw. 2.433 €. Bei Weininvestitionen haben Psychologie und Emotionen Vorrang vor Erntequalität, meteorologischen Bedingungen und anderen objektiven Überlegungen.